Shapes of Diversity - 2000
Erstes Kapitel Prequel
Evan - 20 Jahre
Content Notes:
häusliche Gewalt, Tod, Blut, explizite Homosexualität
Schon wieder klebte ein Zettel an meinem Spind. Eine Telefonnummer mit einem Kussmund aus Lippenstift. Tina hieß die junge Dame. Ich versuchte, mich zu erinnern, wer das wohl sein mochte, aber es fiel mir nicht ein. Ich kratzte mich hinten am Kopf und strich dann meine Haare glatt. Als ich mich umdrehte, stand ein rothaariges Mädel vor mir, sie war sehr klein, reichte mir gerade an die Brust, und war etwas üppig. Ich zuckte bei ihrem Anblick kurz zusammen. Klar, ich hatte sie gerochen, aber sie war so klein und vollkommen außerhalb meines Blickfeldes, wenn sie so nah an mir stand. Sommersprossen zierten ihr hübsches Gesicht. Sie roch stark erregt, beinahe penetrant nach ihrer Lust.
»Hey ...« Mir fiel auf Teufel komm raus ihr Name nicht ein.
»Lynn. Ich hab’ gesehen, du hast den Zettel gefunden. Meine Freundin steht auf dich.« Sie lächelte sehr charmant, aber ihre Stimme war fürchterlich piepsig. Ich erinnerte mich, sie war eine von den Sopransängerinnen im Chor. Jetzt erinnerte ich mich auch an Tina. Eine sehr attraktive Afroamerikanerin mit eher hellem Teint, einem hinreißenden Afro und einer sehr schönen Altstimme.
Ich versuchte, zwanghaft zu lächeln und nickte. »Du kannst ihr ausrichten, dass sie sehr hübsch ist.«
Lynn musterte mich gierig, während sie an ihrem Haar herumspielte. »Auch wenn du mehrmals mit ihr ausgehst, sie lässt keinen Typen so schnell ins Bett. Dafür müsst ihr schon fest miteinander gehen, und ich habe gehört, das ist nicht so dein Ding.«
Ich musste mich zusammenreißen, meine Augen nicht zu verdrehen.
»Ich bin da anders.« Sie musterte mich erneut. Ihre künstlichen Wimpern wirkten schwer und unnatürlich. »Ich schlucke auch.«
Ich lächelte immer noch, meine Mundwinkel taten bereits weh. »Danke für das Angebot, aber aktuell habe ich keinen Bedarf.«
»Schade.« Lynn strich mir über mein weißes Tanktop mit der Zahl neun am Bauch langsam hinunter Richtung Schritt. Noch langsamer strich sie über meine Sporthose und ließ ihre Hand auf meinem Schwanz liegen. Ich zuckte nicht mal. Die Enttäuschung war ihr anzusehen.
»Sorry, ich muss zum Sport.«
Lynn zog ihre Hand zurück, sah mir nochmal in die Augen, drehte sich dann um und ging mit wackelnden Hüften davon. Als sie schon ein ganzes Stück weit weg war, hörte ich, wie sie »Ich hatte es Tina gesagt, er ist schwul. Das sind alle geilen Typen«, vor sich hin nuschelte. Sie konnte nicht ahnen, dass mein Gehör außergewöhnlich gut war.
Belustigt schüttelte ich meinen Kopf und machte mich auf den Weg.
Mittlerweile hatte ich die Nase voll davon, ständig von Studentinnen angebaggert zu werden. Sie gaben mir nichts außer Triebbefriedigung und ich hatte noch bei keiner intensivere Gefühle. War ich etwa nicht in der Lage, Liebe zu empfinden? Ich wusste es nicht, aber ich hatte auch einfach keine Lust, darüber nachzudenken.
Die Nummer von Tina behielt ich. Es reizte mich, zu testen, ob ich wirklich fest mit ihr gehen musste, oder nicht. Aber nicht jetzt. Irgendwann vielleicht.
Auf dem Weg zum Basketball, nach der letzten Vorlesung, fragte ich mich, was mit meinen Gefühlen zu Ben war? Was war
das?
Ich verbrachte gern Zeit mit diesem riesigen Mann. Er war ein
Naturtalent, wenn es darum ging, Musikinstrumente zu spielen. Der Dozent hatte sich bereits einen Spaß daraus gemacht, ihm wenigstens einmal die Woche ein exotisches Instrument in die Hand zu drücken. Normalerweise brauchte Ben keine Stunde, um es spielen zu können. Und als ob das nicht gereicht hätte, konnte ich meine Augen nicht von seinem Körper nehmen, wenn wir ein paar Körbe warfen. Ich liebte es, wie seine starken Muskeln sich unter der dunklen Haut bewegten. Ab und zu war ich froh, dass die Sporthosen so weit waren, aber selbst da war meine Erregung oft schwer zu verbergen. Meinen Körpergeruch hatte ich im Griff, aber nicht den Blutfluss.
Ich hatte ab und zu mal was mit einem Mann, meistens nach einer Party, wenn der Alkoholpegel gepasst hatte. Es machte mir Spaß, zu dominieren, sie hart ranzunehmen oder mich oral befriedigen zu lassen. Anscheinend war ich überdurchschnittlich bestückt und besonders die Homosexuellen lagen mir zu Füßen. Beinah so schlimm wie die Frauen, nur weniger öffentlich, da einige negative Konsequenzen fürchteten. Ich fürchtete mich nicht, sollten sie nur versuchen, mir dumm zu kommen, ich würde ihnen die Hölle auf Erden bereiten. Und ich wusste, wie sich die Hölle anfühlte. Mein Vater sorgte täglich dafür, dass ich es nicht vergaß.
Das bewunderte ich auch an Ben. Er machte aus seiner Homosexualität kein Geheimnis. Aber keiner traute sich, ihn blöd von der Seite anzumachen. Er war zwar der netteste und gutmütigste Kerl, den ich kannte, sah aber aus, als könnte er einen mit einem einzigen Fausthieb bis zum Hals in den Boden rammen. 206 Zentimeter pure Männlichkeit. Er war schlank, aber breit gebaut und seine Muskulatur war wie Beton. Jeder Kraftsportler wäre auf seinen Stoffwechsel neidisch gewesen.
Ich erlaubte es mir, im Spiel zwischen seine Arme zu geraten, auch wenn Basketball eigentlich ein körperloses Spiel war. Seine Hitze, gepaart mit seinem unschuldigen Gemüt heizte mich an. Ich war schon groß, aber mit 185 sah ich neben ihm aus wie ein Zwerg. Und das Großartigste an ihm war, dass er dasselbe konnte wie ich. Als seltene Formwandler kannten wir uns schon seit Kindertagen, aber unsere Familien hatten sich zerstritten. Seit einem Jahr studierten wir gemeinsam und das Gefühl ihm gegenüber wurde immer intensiver.
Ich liebte es, mit ihm an den Strand zu fahren, besonders wenn es dunkel wurde, so dass wir uns nackt ausziehen konnten und zusammen ins Wasser sprangen. Als Delfine schwammen wir dann um die Wette und ich konnte nur schwer mit ihm mithalten. Niemand außer ihm konnte mit mir konkurrieren. Nicht im Sport, nicht in Musik, nicht im Unterricht. Nur Benjamin. Ben war sportlicher als ich, er spielte besser Klavier und Gitarre und auch seine Noten waren meinen gleichzusetzen. Nur singen konnte ich besser. Wir hatten beide tiefe Stimmen, aber ich erreichte auch die hohen Harmonien, während ihm sogar Bariton zu hoch war und seine Stimme versagte. Dafür konnte er von Natur aus viel tiefer singen als ich. Aber ich holte ihn mit Training ein.
Ja, was fühlte ich nun für diesen Mann? War das Liebe?
Die Sportstunde war vorbei. Es war immer wieder ein Genuss, wenn unsere verschwitzten Körper sich berührten. In der Gemeinschaftsdusche bewunderte ich, wie seine feuchte, muskelbepackte Gestalt im Neonlicht glänzte. Ich musste mich wegdrehen, als es zwischen meinen Beinen zuckte.
Nun sah ich ihm gerade dabei zu, wie er den Flügel stimmte und sich dabei immer wieder strecken musste. Seine Hände waren groß wie Schaufeln, aber er war unglaublich geschickt. Meine Hose drückte erneut - fuck. Das nahm langsam überhand.
Er machte häufiger solche Arbeiten an der Uni und sparte sich damit einiges an den Semestergebühren. Ich leistete ihm ab und zu Gesellschaft. Leider nicht immer, da ich meinen kleinen Bruder nicht so viel mit meinem Vater allein lassen konnte. Aber wenn ich wusste, dass er noch beim Sport war, dann blieb ich und sah Ben beim Arbeiten zu. Ich tat so, als würde ich lernen, aber meistens stellte ich mir vor, wie er mich mit diesen Händen anfassen würde. Wie seine Haut sich an meiner anfühlen würde.
Er hatte noch nie Anspielungen gemacht, also wusste ich nicht, ob er auf mich stand. Wahrscheinlich musste er nie den ersten Schritt machen, jeder wusste, dass er Männer bevorzugte und wenn einer was von ihm wollte und nicht geoutet war, hat er es ihm sicher auf einem anderen Weg gesteckt. Oder Ben folgte einfach seiner Nase.
Er sah zu mir rüber und ich schaute auf mein offenes Buch. »Evan?«
Ich tat so, als ob ich noch einen Satz fertig lesen würde, und sah hoch.
»Hast du Lust, ein Ständchen zu spielen, um den Flügel zu testen?«
»Na klar.« Ich stand auf und setzte mich neben ihn auf die Bank vor den Flügel.
Er stimmte den ›Türkischen Marsch‹ von Mozart an, aus dem wir im Handumdrehen ein Jazz-Meisterwerk kreierten. Wir überkreuzten unsere Hände und ich gab mir Mühe, möglichst viel in den tiefen Oktaven zu spielen, um zu ihm rüber zu greifen. Er grinste breit und fasste mit seinen langen Armen zu den hohen Oktaven. Mal griff er über meine Hände hinweg, mal langte er sogar hinter meinem Rücken zu den Tasten.
Ich wagte den Versuch und ließ meiner Erregung freien Lauf. Normalerweise konnte ich meine Pheromonausschüttung sehr gut unterdrücken, besonders weil ich wusste, dass andere Shifter es genauso riechen konnten wie ich.
Diesmal konnte ich sogar meine eigene Geilheit auf ihn riechen, so eine intensive Welle verließ meinen Körper. Ben verspielte sich total und wirkte so, als ob er nicht mehr wusste, wohin er mit seinen Händen greifen sollte. Ich spielte weiter und grinste. Umgehend roch ich auch ihn. Er konnte sich wohl genauso kontrollieren, das hatte ich aber bereits vermutet.
Ben stand auf und tigerte wie von der Tarantel gestochen, in der Aula auf und ab. Er reagierte immer übertrieben auf neue Situationen oder wenn er sich freute. Ich spielte währenddessen ›Für Elise‹ von Beethoven und grinste weiter in mich hinein. Dann kam er zurück und setzte sich wieder zu mir. Er stimmte mit ein und wir machten uns erneut einen Spaß daraus, das Lied in eine fetzige Jazzversion zu verwandeln.
Immer wieder sah er von den Tasten weg, um mich für einen kurzen Moment zu mustern und den Blick wieder zu senken. Seine Miene war ausdruckslos und ich konnte nicht einschätzen, was er denken oder fühlen könnte. Irgendwann brach er einfach ab, legte seine schweren Hände auf meine Schultern und küsste mich. Ich nahm an, dass er sich davon überzeugen wollte, dass ich nicht mit ihm spielte.
Seine Lippen waren so prall und fest, es war etwas vollkommen Neues für mich und das regte mich noch mehr an, als er es sowieso schon tat. Wenn seine Zunge es zuließ, saugte ich fest an seiner Unterlippe und biss sie zärtlich, dann löste er sich von mir. Seine beinah schwarzen Augen sahen mich durchdringend an.
»Seit wann?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, schon eine Weile nehm’ ich an.«
»Warum erst jetzt?«
»Weil ich jetzt Bock habe?«
Er lachte mit seiner tiefen, grollenden Stimme.
»Und was ist mit dir? Es beruht ja offensichtlich auf Gegenseitigkeit.«
»Seit dem ersten Tag, an dem ich dich hier an der Uni wiedergesehen hatte.«
»Weshalb?«
»Hast du schonmal in den Spiegel geschaut?«
»Ich dachte, du magst lieber andere Schwarze.«
»Ich mag alle Farben.«
»Grün?«
»Ich nehme dich auch in Grün.«
Ich musste lachen. »Ernsthaft? Du kannst jeden
homosexuellen oder bisexuellen Mann an dieser Uni haben, warum stehst du auf mich?«
»Weil ich weiß, dass du ein reicher Schnösel bist, dich aber trotzdem nie scheust, mit anzupacken und hart an dir zu arbeiten.«
»Das wusstest du schon am ersten Tag?«
»Was willst du hören? Dass ich seit dem ersten Tag gern sehen wollte, wie mein mächtiger, schwarzer Schwanz in deinem kleinen, weißen Arsch verschwindet?«
»Ha! Und wenn ich dich ficken will?«
Ben stand auf und baute sich vor mir auf. »Versuchs doch.« Ich hatte keine Angst vor ihm, aber ich war auch nicht so dämlich, mich auf einen Mann zu Mann Kampf mit ihm einzulassen. Ich musterte ihn arrogant und grinste.
Bottom war ich noch nie, das passte nicht zu mir. Aber bei Ben konnte ich es mir tatsächlich vorstellen. Es wäre sicher eine interessante Erfahrung, seine Größe zu spüren. Ich war schon gut bestückt, aber er - er hatte den größten Schwanz, den ich je gesehen hatte.
Unbeeindruckt wandte ich mich wieder dem Flügel zu und spielte. Ich hatte Bock auf ›Hungarian Rhapsody No. 2‹ von Liszt. Dramaturgisch hielt ich mich an das Original und musste mich konzentrieren, die schnelle Abfolge fehlerfrei aus dem Kopf zu spielen. Es passte zu meinen gemischten Gefühlen, die ich so schwer zuordnen konnte - genauso kompliziert.
Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, aber ich ignorierte ihn. Solche Gespräche waren nicht mein Ding und das Stück fegte mein Gehirn frei. Er setzte sich wieder und sah mir aufmerksam beim Spielen zu. Nach über zehn Minuten, kurz bevor das Werk zu Ende ging, legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel und streichelte mich sanft. Ich spielte die letzten Tasten und sah ihm dann direkt in die Augen. Das Lied bewegte ihn anscheinend genauso wie mich. Er nickte beeindruckt. Stolz erfüllte mich, nicht eine Taste hatte ich falsch gespielt.
Benjamin unterbrach die vollkommene Stille: »Hast du Angst, dass er zu groß ist?«
Ich lachte. »Nein.«
»Warum hast du mich ignoriert?«
»Was hätte ich sagen sollen?«
»Was du von mir willst.«
»Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich dich geil finde und
dass ich gern mit dir Zeit verbringe.«
»Hmmhm.« Ben klang wie ein Traktor. »Ich verbringe auch
gern Zeit mit dir.«
»Wollen wir heute an den Strand?«
Er grinste breit und nickte. »Ja, das würde ich gern.«
Er schloss den Flügel und drückte die Bank ran, während ich
meine Bücher einpackte.
»Ich hole dich 22 Uhr«, rief er mir zu.
Ich nickte und verließ die Aula, um nachhause zu fahren. Mein
Magen krampfte, aber ich konnte meine Mom und meinen Bruder nicht mit ihm allein lassen. Noch ein Jahr, sagte ich immer wieder zu mir selbst. Ein verficktes Jahr, dann werde ich endlich 21 und somit volljährig.
Ich versuchte, an Ben und seinen nackten, gestählten Körper zu denken, den ich später wiedersehen würde, als ich vor der Haustür stand und den Streit hörte. Ich seufzte und öffnete die Tür.
»Du verdammtes Weibsstück, ich hätte dich umbringen sollen«, schrie mein Vater. Dann hörte ich einen Knall und lautes Poltern. Der Rollstuhl war umgekippt.
Ich hechtete zu meiner Mutter, die hilflos in der Bibliothek am Boden lag und hob sie vorsichtig auf. Sie wog beinah nichts, auch wenn sie hochgewachsen war. Sie umarmte meinen Nacken und ich fühlte, wie mein Shirt ihre heißen Tränen aufsaugte.
Ich wollte sie ins Wohnzimmer tragen, um sie auf das Sofa zu setzen, aber mein Vater stellte sich mir in den Weg. Der Mistkerl roch nach billigem Whisky und Kokain. Eine sehr explosive Mischung.
Meine Mutter zitterte vor Angst und vergrub ihr Gesicht noch intensiver an meiner Schulter.
»Halt dich aus dem Streit raus, Junge, deine Mutter ist erwachsen.«
Ich ignorierte ihn und ging an ihm vorbei. Ich hörte die surrende Bewegung seine Faust und bückte mich samt meiner Mutter. Er verfehlte mich, verlor sein Gleichgewicht und stürzte. Es war immer dasselbe. Seine Koordination war unter Drogeneinfluss total am Arsch. Ich musste ihm nur ausweichen, aber das machte ihn wütend genug. Hätte ich mich gewehrt, hätte er eine Waffe gezogen.
Wenn er noch zugedröhnter war, ließ ich mich von ihm schlagen. Sicher war sicher. Lieber einen Schlag mit seiner Faust einstecken, als dass er ein Messer oder eine Knarre zog.
Ich setzte meine Mutter vorsichtig ab und küsste ihre Stirn. Dann drehte ich mich zu meinem Vater und hielt ihm meine Hand
hin.
»Du kümmerliches Blondchen. Du schwuler Köter. Du bist
eine Schande für die Familie.« Er spuckte auf meine Hand. Angeekelt wischte ich seinen Speichel an meiner Hose ab und hielt ihm erneut meine Hand hin. »Dad, lass es gut sein. Steh auf.«
Jetzt nahm er das Angebot an und reichte mir die Hand. Ich
zog ihn auf die Beine. Er taumelte und ich musste ihn stützen. Sein Gestank widerte mich an.
Noch ein Jahr, nur noch ein Jahr. Ich hasste ihn so abgrundtief.
Er war unwesentlich kleiner als ich, aber um einiges breiter gebaut. Wilde schwarze Locken zierten sein Haupt und er trug einen Schnurrbart, so dunkel wie seine Haare. Mein Bruder Thomas ähnelte ihm mehr als ich. Ich hatte aber seine Gesichtszüge und die unverkennbare Tabares-Nase. Mit dem Rest kam ich ganz nach meiner Mutter. Ich war zwar muskulös, aber doch eher schlank und hochgewachsen. Meine Haut war hell, genau wie meine Haare. Nur meine Augen, sie waren so dunkel wie die meines Vaters.
Meine Mutter hatte wunderschöne, blaue Augen. Sie war in ihrer Jugend Model gewesen. 175 Zentimeter groß mit den perfekten Maßen. Auch heute im Rollstuhl war sie immer noch eine Augenweide. Stolz und kühl wie der Winter, den es hier in Orlando nicht gab.
Auch wenn man es ihr nicht ansah, war sie eine echte Latina aus Kolumbien. Eine exotische Schönheit mit der richtigen Abstammung. Vor vielen Jahren waren meine Eltern scheinbar glücklich miteinander gewesen. Das war lange her, ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Vielleicht als ich ganz klein war und meine Zwillingsschwester Emma noch lebte. Genaue Bilder hatte ich keine mehr im Kopf. Ich erinnerte mich aber daran, wie meine Schwester Blut gespuckt hatte.
Wir spielten miteinander am Strand und hatten uns das erste Mal in Hundewelpen verwandelt. Dafür bekamen wir Golden Retriever Welpen vorgeführt und das animierte uns zu unserem ersten Wandeln. Ohne ein reales Vorbild war es uns nicht möglich, die fremde Gestalt anzunehmen. Wir brauchten den Körpergeruch des Lebewesens, in das wir uns verwandeln wollten. Ich erinnerte mich, wie wir sehr lange im Sand tobten, uns gegenseitig jagten und in die Rute gebissen hatten. Müde vom Toben verwandelten wir uns zurück und saßen erschöpft im Sand. Auf einmal krümmte sie sich vor Schmerzen und hustete, bis sie anfing, Blut zu spucken. Sie hörte damit einfach nicht mehr auf. Verzweifelt rief ich nach meiner Mutter, damit sie ihr half, aber sie ging einfach weg. Ich versuchte, das Blut mit meinen Händen aufzufangen, aber es war zu viel.
Emma wurde immer blasser und fiel in Ohnmacht. Ich erinnerte mich an das Blaulicht, die Sirenen, die Sanitäter, aber es war alles zu spät. Ich weinte bitterlich. Dabei klammerte ich mich an meine Schwester, als wäre mein eigenes Leben davon abhängig gewesen und wurde dann gewaltsam von ihr getrennt. Ich weinte, solange bis ich vor Erschöpfung einschlief. Als ich wieder erwachte, hatte ich keine Zwillingsschwester mehr.
Ich hatte noch eine andere Schwester, aber sie war erst ein Jahr. Mit ihr konnte ich noch nicht so viel anfangen. Ich war damals erst vier.
»Du und dein Bruder, ihr seid beide so nutzlos. Aber Thomas sieht wenigstens aus wie ein Tabares. Du siehst aus wie eine Schwuchtel - was du ja auch bist.«
Die Erinnerung verflüchtigte sich wie Nebel am Morgen. Hätte er nicht so gestunken, hätte ich durchgeatmet. Aber ich hielt lieber die Luft an und begleitete ihn in sein Büro. Ich setzte ihn auf sein Chesterfieldsofa, zog seine Globusbar heran und schenkte ihm Whisky ein. In der Hoffnung, er würde daran verrecken.
»Ruf mich, wenn du was brauchst, Dad«, sagte ich und verließ das Zimmer.
Thomas kam nachhause. Ich fühlte mich gleich etwas besser. Wir verstanden uns gut, trotz des erheblichen Altersunterschiedes.
Er war mein Halbbruder und unser Vater hatte ihn mit in unser Haus gebracht, als er gerade mal ein Jahr war. Ich war damals sieben und hatte erst vor wenigen Wochen Grace, meine kleine Schwester, verloren. Sie verstarb auf dieselbe Weise, wie meine Zwillingsschwester Emma.
Ich hatte versucht, Grace den Mund zuzuhalten, damit das Blut drin blieb, aber das hatte natürlich nicht geholfen. Ich hatte es damals nicht besser gewusst. Irgendwann war das Blut aus ihrer Nase gelaufen und sie war jämmerlich daran erstickt, noch während die Sanitäter ins Haus kamen. Auch sie konnte nicht mehr wiederbelebt werden.
»Alles in Ordnung, Evan?« Seine Stimme klang wie Geraspel, er war mitten im Stimmbruch.
Lächelnd drehte ich mich zu ihm. »Jetzt schon.« Ich umarmte Thomas und drückte ihn etwas länger an mich als üblicherweise. »Schön, dass du da bist.«
»Du bist heute sentimental.«
Ich ließ ihn los und er grinste mich an. Er hatte bereits etwas Flaum im Gesicht, den er stolz als Bart betitelte. Seine schwarzen Locken standen wild durcheinander.
»Wie wäre es mal mit rasieren?« Ich grinste ihn an.
Er duckte sich weg und lief lachend in sein Zimmer. Manchmal benahm er sich, als wäre er noch zehn, dabei war er fast genauso groß wie ich. Er würde mich noch überholen.
Ich begab mich in die Küche und schaute nach, was ich schnell zu essen machen konnte. Es waren noch einige Stunden, bis Ben mich holen kam und ich konnte meine Mom und Thomas nicht ohne was zu Essen zurücklassen. Ich hätte zwar etwas bestellen können, aber dafür hätte ich mich mit Fremden unterhalten müssen und das war mir gerade zu viel.
Ich war müde. Nicht müde im Sinne von körperlich, sondern innerlich. Die Müdigkeit war wie ein Schalldämpfer auf einer Waffe. Ich funktionierte tadellos, aber ich war abgestumpft.
Als ich fertigen Pizzateig im Kühlschrank fand, feierte ich es, als hätte ich gerade etwas Großartiges gewonnen. Den Teig belegen und in den Ofen schieben, würde schnell gehen und alle sättigen. Es reichte für zwei Bleche und das brauchten wir auch. Meine Mutter aß nicht so viel, aber Thomas brauchte ein Blech für sich allein. Mein Vater konnte von mir aus verhungern. Er war voll genug mit seinem Alkohol.
Kurz bevor die Pizzen fertig waren, klopfte ich an Thomas’ Zimmer. »Holst du dir grad einen runter?«
Genervtes Stöhnen erklang. »Nein!«
»Gut, das Essen ist gleich fertig.« Das musste ich nicht zweimal sagen, er machte die Tür so schnell auf, dass ich beinah mein Gleichgewicht verlor.
»Jetzt riech’ ich es. Geil Pizza! Du bist der beste Bruder!« »Ich weiß.« Ich lächelte ihn warm an.
Er lief an mir vorbei und deckte den kleinen Tisch für mich
und meine Mutter, der in der Küche stand. Im Esszimmer zu speisen, lohnte sich für uns beide nicht. Dann holte er die Pizzen raus, zerschnitt sie und verschwand mit seiner in seinem Zimmer.
Er aß meisten für sich allein, da meine Mutter und er sich nicht besonders gut verstanden. Erst recht nicht mehr, seit er in der Pubertät war.
Ich aß mit ihr und räumte danach ab. Auch Thomas kam aus seinem Zimmer, als er fertig war und gesellte sich zu mir in die Küche, um beim Abwasch zu helfen.
»Was hast du heute noch vor?«, fragte er neugierig.
»Ben holt mich 22 Uhr ab.«
»Kann ich mitkommen?«
Für einen kurzen Moment fühlten sich meine Wangen heiß an,
aber dieses Gefühl verschwand umgehend wieder.
»Nein, ich würde gern allein mit ihm sein.«
Thomas hob eine Augenbraue. »Allein, soso.«
Ich drehte mich weg, um den Backofen sauberzumachen,
und stupste ihn dabei leicht in die Seite. Er war kitzlig und lachte wie ein kleines Kind.
»Hör auf damit, Evan.«
»Dann hör auf zu nerven. Irgendwann willst du auch Zeit mit jemandem verbringen, ohne dass dein Bruder dabei ist.«
»Aber ...«
»Nichts aber.« Ich blickte über meine Schulter, um zu sehen, was er machte.
Etwas trotzig sah er mich an und sagte dann: »Na gut, ich hab’ morgen eh wieder Schule.«
»Siehst du, und ich weiß noch nicht mal, ob ich heute noch nachhause komme.«
»Du willst bei ihm pennen?«
»Vielleicht.«
»Ohhh, das wird was Ernstes!«
Ich stupste ihn wieder in die Seite, aber diesmal von der
anderen Richtung. Mit Erfolg, er lachte wieder wie eine minderbemittelte Hyäne. Wenn er nur ansatzweise hätte ahnen können, wie wichtig er mir war. Aber ich brauchte die Auszeit mit Ben. Und ich musste Druck ablassen. Wenn nicht mit Ben, dann mit wem anders, aber ich brauchte heute mehr als meine Hand.
»Wie ist es mit einem Mann?«
Ich drehte mich genervt zu ihm. »Junge, du weißt noch nicht mal, wie es mit einer Frau ist. Was interessiert es dich, wie es mit einem Mann ist?«
Thomas zuckte mit der Schulter. »Ich weiß es nicht, irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen. Ich bekomme nur bei Mädels einen Harten.«
»Es ist nichts anderes, dasselbe Gefühl. Ich hab’ nur mehr Auswahl.«
Ich sah, wie sein Gehirn arbeitete, dann nickte er. »Oh ... Ich verstehe.«
Ich wuschelte ihm durch seine Haare.
»Hey! Du zerstörst die Frisur.«
»Welche Frisur?«, wollte ich wissen, aber er rannte bereits in
sein Zimmer.
Das würde die nächsten ein bis zwei Jahre lustig mit ihm
werden. Noch schwankte er stark zwischen dem Kind, das er mal war und dem Pubertier hin und her, aber bald wäre seine Unschuld weg.
Mein Vater hatte sich an diesem Abend nicht mehr gezeigt. Ich wünschte mir, die Haushälterin würde ihn morgen früh tot auf seiner geliebten Chesterfield finden, aber so viel Glück war uns wohl nicht vergönnt.
Meiner Mutter half ich beim Umziehen und legte sie ins Bett. Wir redeten noch ein bisschen miteinander. Ich erzählte ihr von Ben und dass wir beide aufeinander standen. Ich erzählte ihr auch von der Uni und was wir gerade in den Vorlesungen für Themen hatten. Sie hörte mir geduldig zu und nickte.
»Du machst das gut mit dem Studium. Ich war am Sonntag in der Kirche und habe euch singen hören.«
»Ich weiß, ich habe dich gerochen, aber nicht gesehen.«
»Ich war ganz hinten mit meinem Rollstuhl. Carlos hat mich gefahren.«
»Unser Gärtner?« Ich war belustigt.
»Du glaubst wohl nicht, dass dein Vater mich fahren würde?« Da hatte sie recht. Ich nickte zustimmend.
»Ich bin wirklich stolz auf dich, wie ruhig du immer ihm gegenüber bleibst.«
Ich seufzte. »Ich will ihn nicht provozieren. Es ist so schon schlimm genug für uns alle.«
Meine Mutter nickte. »Ich liebe dich wirklich sehr, vergiss das
nie.«
»Ich liebe dich auch, Mom. Ich muss jetzt aber gehen. Ben
holt mich gleich ab. Gute Nacht.« Sanft küsste ich sie auf die Wange und machte noch den Fernseher an.
Ich schulterte meine Tasche und ging raus, um auf Ben zu warten. Es war ein kühler Abend, ich fühlte, wie sich meine Haare aufgestellt hatten, als ich über meinen Arm strich. Das dünne Shirt, das ich anhatte, reichte nicht, um mich zu wärmen.
Ben kam mit seinem Kleinbus angefahren. Ich stieg ein und wir begrüßten uns mit einer Ghettofaust.
Er hielt zwischen den Palmen am Strand und noch bevor der Motor aus war, sprang ich aus dem Fahrzeug. Die Beifahrertür fiel krachend ins Schloss, als der Wind mir den Griff aus den Händen riss. Ben grummelte vor sich hin, aber mich kümmerte es gerade herzlich wenig. Ich rannte den Strand runter und riss mir unterwegs die Kleidung vom Leib. Knietief in den Wellen streckte ich mich mit einem Sprung nach vorn und landete als Tümmler im Meer.
Ich genoss es, wie ein Pfeil durch das Wasser zu rasen. Nun fror ich nicht mehr und Ben schwamm mir bereits hinterher. Ich schnellte aus der Tiefe und sprang hoch in die Luft. Auch dort folgte er mir. Wir drehten Pirouetten im Wasser, wie in der Luft und schwammen, bis uns der Atem ausging.
Es war einfach die beste Möglichkeit, vom Alltag abzuschalten und den Körper eines Shifters in Form zu halten. Das war auch unser größter Vorteil. Dank unserer Fähigkeiten hatten wir mühelos die Leistungsfähigkeit eines Profisportlers.
Ich schwamm in eine Welle rein, verwandelte mich zurück und ließ mich an Land spülen. Nackt, wie Gott mich schuf, blieb ich im nassen Sand liegen und ließ mich vom Wasser umspielen. Bei jeder weiteren Welle hielt ich kurz die Luft an, bis auch Ben ans Ufer kam. Er lachte, als er mich da liegen sah und reichte mir die Hand. Ich griff fest zu und Benjamin zog mich mühelos auf meine Beine.
Ich fühlte mich schwer und erschöpft, aber ich war geil. Bei seiner Berührung wurde mein Schwanz umgehend hart und ich küsste ihn einfach. Er erwiderte den Kuss und drückte mich fest an sich. Seine Lippen schmeckten salzig vom Meerwasser. Wir keuchten beide, als wir uns voneinander lösten.
»Ich will dich ficken«, sagte ich etwas heiser und strich mir dabei Wasser aus den Haaren.
»Ich hatte dir heute schon einmal gesagt, du kannst es versuchen.« Ben verschränkte seine Arme. Das Wasser tropfte von seinen Ellbogen.
Ich hatte so viel Druck, Vernunft hatte keinen Platz mehr. Ich machte drei Schritte rückwärts, um Anlauf zu holen, und sprang ihn an. Wir fielen beide zu Boden und ich versuchte, ihn festzunageln.
Ben lachte aus vollem Hals, es klang wie Donnergrollen. Geschickt packte er meine Oberarme, drückte mich von sich runter in den Sand. Er drehte mich auf den Bauch, drückte meine Arme auf meinen Rücken und legte sich auf mich drauf. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Meine Schultern waren so verdreht, dass sie schmerzten, und ich schloss meine Augen, damit kein Sand reinkam. Unter seinem Gewicht konnte ich kaum noch atmen. Ganz langsam näherten sich seine Lippen meinem Ohr. »Jetzt könnte ich dich ficken.«
»Gott, tu es doch einfach.« Ich bekam Sand in den Mund und musste ausspucken.
»Benjamin reicht und nein, ich will dir nicht wehtun.«
»Das tust du bereits. Mach es einfach, ich will es.« Wieder spuckte ich Sand aus.
Ich spürte seine Härte an meinem Schenkel und ich wünschte, mein Schwanz hätte etwas mehr Platz gehabt zum Wachsen, aber sein Gewicht von über 120 Kilo drückte meine 90 erbarmungslos in den Sand.
Er ließ meine Arme los, stützte sich ab und küsste meinen Hinterkopf. Ich wand mich unter ihm und drehte mich auf den Rücken. Er lächelte. Ich wollte, dass er mir wehtat, kratzte ihm hart über den Rücken und drängte mich an ihn, um in seine Schulter zu beißen.
Er stöhnte genüsslich auf, dann packte seine riesige rechte Hand meinen Hals und pinnte mich wieder in den Sand. Einen Moment sahen wir uns in die Augen, dann küsste er mich. Seine schwere Hand drückte so stark auf meinen Kehlkopf, dass selbst das bisschen Luft, was er mir beim Küssen gönnte, nicht hindurch kam.
Mein Schwanz wurde immer härter und ich begann, vor Sauerstoffmangel zu zucken.
Er löste sich von mir und ließ umgehend meinen Hals los. »Sorry, das wollte ich nicht.«
»Ich will es aber! Ich wäre fast gekommen.« Ich keuchte heftig.
Er stieg von mir runter und sah mich besorgt an. »Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist nicht du selbst, hab’ ich das Gefühl.«
Ich stöhnte und setzte mich auf. Mit der linken Hand stützte ich mich ab und mit der rechten wischte ich den Sand von meinem Gesicht und Haaren. »Ich hab’ keinen Bock, darüber zu reden. Ich will einfach nur Druck ablassen und das eben hatte sich gut angefühlt.«
»Ich hätte dich umbringen können.«
»Blödsinn. Du hast doch abgebrochen, obwohl ich es noch ’ne Weile ausgehalten hätte.«
»Du hast unkontrolliert gezuckt.«
»Weil’s geil war.«
»Evan, ich weiß nicht, was mit dir los ist, aber ich mach’ das
nicht. Ich mag grob, ja, aber das geht mir zu weit. Ich will dir keinen Schaden zufügen. Ich bin groß und kann dich somit leicht verletzen. Entweder machen wir es nach meinen Regeln oder gar nicht.«
Ich ließ mich wieder nach hinten fallen und seufzte genervt.
»Ich weiß, dass manche Tage echt schwer für dich sind und ich respektiere, dass du nicht darüber sprechen möchtest, aber ich mache mir Sorgen. Egal, was zwischen uns noch wird, du bist mein bester Freund und ich will, dass es dir gut geht.«
»Dann sorg’ dafür, dass ich an nichts anderes denken kann als an dich.«
Benjamin lächelte wieder. »Nichts lieber als das.«
Er stand auf, reichte mir seine starke Hand und zog mich auf die Beine. Wir gingen Hand in Hand zu den Duschen.
Es war eine Wohltat, sich vom ganzen Sand zu befreien. An bestimmten Körperstellen war es aber äußerst schwierig. Als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass Ben mich beobachtete.
»Soll ich dir helfen? Ich hab’ dich wohl zu fest in den Sand gedrückt.«
»Helfen?«
Schneller als ich schalten konnte, fasste er mir in den Schritt und ich wurde wieder hart.
Das Licht der weit entfernten Straßenlaternen glänzte in seinen Augen, als er mich beeindruckt musterte. »Er wird größer, als ich dachte.«
»Du willst ihn ja nicht spüren.«
Ben lachte grollend. Sanft schob er meine Vorhaut zurück und ließ Wasser darauf rieseln. Dann kniete er sich vor mir hin und leckte an meiner Eichel. Ich stöhnte und meine Knie zitterten.
»Stütz dich einfach auf meinen Schultern ab, du bist bestimmt müde.«
Ich beugte mich nach vorn und tat, wie er es mir sagte. Das Wasser prasselte auf meinen nackten Rücken. Nach kurzer Zeit brannten die harten Tropfen auf meiner Haut und betäubten sie.
Als seine Lippen meinen Schaft umschlossen, hätte ich nicht mehr aus eigener Kraft stehen können. Die Lust, die er mir bereitete, war sagenhaft. Seine vollen Lippen bedienten so viel Hautfläche, wie ich es oral noch nie erlebt hatte.
Er griff zwischen meinen Beinen hindurch und fuhr meinen Damm entlang hoch zu meinem Schließmuskel, den er sanft massierte. Er nutzte das Wasser, dass sich den Weg von meinem Rücken dorthin bahnte, um mit seinem Mittelfinger langsam in mich einzudringen. Der Reiz war grob, aber geil und ich fühlte, wie noch mehr Blut in meinen Penis strömte. Meine Finger krallten sich in seine Schultermuskulatur und Ben knurrte.
»Ich ...« Ich konnte mich nicht mehr artikulieren. Seine Zunge und Lippen stimulierten mich in Kombination mit seinem Finger so hart, dass ich schmerzhaft zum Orgasmus kam und mich in seinem Mund ergoss. Endlich war der Druck gewichen, den ich bereits den ganzen Tag verspürte, und lähmende Müdigkeit breitete sich in meinem Körper aus. Ich keuchte und hielt mich mühsam an ihm fest, damit ich nicht umkippte.
Langsam zog er seinen Finger aus mir heraus und hielt mich fest, während er aufstand. Eine Weile standen wir so unter dem fließenden Wasser. Langsam normalisierte sich meine Atemfrequenz.
Ich fühlte nichts, keine Freude, kein Leid, ich war vollkommen leer, bis auf die süße Erleichterung. Kein Gedanke war in meinem
Kopf. Nur das Hier und Jetzt existierte. Er hatte sein Versprechen gehalten. Ich dachte nur an ihn, wie er mich in der Finsternis der Nacht unter dem fließenden Wasser der Dusche am Strand festhielt.
»Danke. Ich würde mich gern revanchieren ...«
»Pssst.« Ben küsste mich auf die Stirn. »Ich war schon lange nicht so glücklich wie jetzt, ich brauche nicht mehr.«
Langsam kehrte die Kraft in meine Beine zurück und ich löste mich von ihm. Wir wuschen uns gründlich und schlenderten gemütlich zu seinem Bus. Hinten drin stand ein Klappsofa mit einem kleinen Tisch und zwei Stühlen. Er klappte das Sofa mit einer geschickten Handbewegung aus und ich ließ mich darauf fallen. Es quietschte fürchterlich, aber federte schön. Er legte sich zu mir und zog ein dünnes Laken über uns. Ich fiel umgehend in einen traumlosen Schlaf.